„Nur wenn wir die Energiewende zum persönlichen Projekt eines jeden machen, kann sie ein Erfolg werden“, so das Fazit des CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Nacke, der am Abend des 18. November 2024 ins Fürstenberghaus zum 6. Münsteraner Gespräch eingeladen hatte. Rund 50 Interessierte verfolgten die spannende Diskussion mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die gemeinsam der Frage nachgingen, welche Kommunikationsmittel und -wege gebraucht werden, um bei Menschen und Unternehmen die Akzeptanz für die Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien weiter zu steigern. Seine Gäste, Dr. Stephan O. Görland, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster, die Geschäftsführerin der Stadtnetze Münster, Alexandra Rösing, Margit Thomeczek, Vorstandsvorsitzende des Rhein Ruhr Power e. V., und Niklas Benner, Co-Vorsitzender der KlimaUnion NRW, waren sich einig, dass die Energiewende ein Generationenprojekt ist, das nur gelingen kann, wenn die Bevölkerung von ihrem Nutzen überzeugt ist. Im Verlauf der Diskussion wurden für alle Akteure der Energiewende klare Kommunikationsanforderungen aufgestellt.
Die Politik müsse realistische Ziele formulieren und Entscheidungswege transparent machen, um den Unternehmen Planungssicherheit für Investitionen zu geben. Von Seiten der Bürger müsse sie Widerstände auch mal aushalten. Es verbiete sich allerdings, die Bürger zu bevormunden, stattdessen müssten Maßnahmen gut erklärt und sozialverträglich gestaltet werden. Denn nur mit Transparenz und Offenheit könnten die Bürger vom Nutzen der Energiewende überzeugt werden.
Am Beispiel der derzeit stattfindenden Geothermie-Bohrungen in Münster formulierten die Podiumsgäste anschließend Kommunikationsanforderungen für die Unternehmen: Sie müssten die Menschen vor Ort über ihre Aktivitäten neutral informieren, vor allem über etwaige Einschränkungen z. B. durch Baustellen, müssten aber auch klar machen, dass die Energiewende flächendeckend nur gelingen könne, wenn alle sie mittragen und dafür auch phasenweise Einschränkungen im eigenen Umfeld akzeptieren. Einig waren sich die Podiumsgäste darin, dass für die Akzeptanz auch die Kommunikation von Erfolgen wichtig ist, wie etwa im Bereich des Ausbaus von Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerden durch Privatleute. Die Menschen erlebten so, dass sie durch ihr eigenes Zutun die Energiewende mit befördern können.
Einen Appell richteten die Diskutanten an die Wissenschaft. Es sei Aufgabe der Wissenschaftskommunikation, Forschungsergebnisse so aufzubereiten und zu kommunizieren, dass sie für unterschiedliche Zielgruppen verständlich seien, gerade dann, wenn sie zur Grundlage von politischen Entscheidungen gemacht würden.
„Die Runde hat gezeigt“, so der Gastgeber Nacke, „dass bei der Energiewende vieles auf dem richtigen Weg ist. Wir müssen aber sicherstellen, dass auf Augenhöhe miteinander geredet wird, damit alle wissen, wo sie stehen, was sie erwartet und was zu tun ist. Es ist nicht nur für die Energiewende, sondern auch für unsere Demokratie wichtig, dass Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sich zusammensetzen und miteinander reden. Nur wenn wir uns verstehen, kann die Energiewende in Deutschland zur Erfolgsgeschichte werden“, so der Abgeordnete.