Auf einer CDU-Veranstaltung im Marienhaus der Franziskanerinnen Münster wies der Kreisvorsitzende Dr. Stefan Nacke zur Begrüßung der rund 70 Gäste darauf hin, dass viele Menschen nach einer Infektwelle im Winter sehr besorgt gewesen sind, dass kaum noch Antibiotika, Fiebersäfte und andere wichtige Medikamente auf dem Markt erhältlich waren.  „Die Arzneimittelknappheit in Europa bekommen wir nur durch gemeinsames entschlossenes Handeln in den Griff“, konstatierte der christdemokratische EU-Abgeordnete Dr. Peter Liese. Das zögerliche Handeln der Bundesregierung sei leider zu wenig problemlösungsorientiert. „Die Daumenschrauben der Kassen bei Rabattverträgen, Fallpauschalen Kassenbeiträgen überfordern einerseits Patienten und Personal und führen andererseits dazu, dass Arzneimittelhersteller lieber andere Märkte bedienen als ausgerechnet Deutschland,“ so der Experte für europäische Gesundheitspolitik.

Die neue CDU-Europakandidatin und Gesundheitsökonomin Sabrina Salomon forderte eine heimische Rückverlagerung von Produktionskapazitäten der Pharmaindustrie. „Wir müssen die Lieferabhängigkeiten insbesondere von China und Indien unbedingt beenden. Hierfür brauchen wir attraktivere wirtschaftliche Rahmenbedingen und viel weniger Bürokratie für die Herstellerfirmen“, so Salomon.

Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, kritisierte die Rabattverträge der Kassen. „Deutsche Apotheken müssen anders als etwa in den Niederlanden manchmal 20 Präparate mit dem gleichen Wirkstoff vorhalten. Wir brauchen mehr Vertrauen und Entscheidungsfreiheit für die Fachleute vor Ort“.