Rund 120 Gäste waren der Einladung zum zweiten Münsteraner Gespräch gefolgt. Das Interesse, sich über den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und über die neue geopolitische Lage auszutauschen, war groß.

Auf dem Podium der Veranstaltung standen die ukrainische Journalistin und Dokumentarfilmerin Inga Pylypchuk, der stv. Kommandeur des I. Deutsch-Niederländischen Corps Generalmajor Andreas Hannemann, der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Andreas Heinemann-Grüder sowie der vor allem über den Sender phoenix bekannte Journalist Michael Krons Rede und Antwort.

Diskutiert wurden Fragen zur neuen Sicherheitsarchitektur. Ein „Weiter so“ könne es nach dem russischen Angriffskrieg in der Verteidigungspolitik Deutschlands und der EU nicht mehr geben. Welt-Autorin Inga Pylypchuk brachte es auf den Punkt: „Niemand ist in Sicherheit – seit einem Jahr“. Allein am Tag der Veranstaltung habe Russland über 80 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Freiheit brauche Sicherheit, waren sich Diskutanten und Publikum einig.

Generalmajor Hannemann wies darauf hin, dass das Beschaffungswesen in der Bundeswehr durch das beschlossene Sondervermögen angestoßen sei, eine Beschleunigung jedoch auch vom politischen Willen abhänge. Die Sicherheitsstrategie der Nato sei die Abschreckung, nicht die Kriegsführung.

Auch über ein Ende des Krieges wurde gesprochen. Ob Russland überhaupt friedensfähig sei, bezweifelte Heinemann-Grüder. Hierfür müsse es seinen imperialen Charakter ablegen und ein Nationalstaat werden. Hannemann machte deutlich, dass ein Siegfrieden wie 1945 unwahrscheinlich sei. Ein Kompromissfrieden würde dann eintreten, wenn beide Seiten militärisch keine Fortschritte mehr erzielen würden, aber auch in diese Verhandlungen würden beide Seiten mit Maximalforderungen eintreten. Es müssten nun Szenarien entwickelt werden, um den Krieg vom  Ende her zu denken, forderte Osteuropaexperte Heinemann-Grüder.

EINDRÜCKE