SMARTER SOZIALSTAAT

Wie Deutschlands Sozialordnung zukunftsfähig wird

In den öffentlichen Debatten und in der Art und Weise, wie sie geführt werden, wird deutlich, wie bedeutend soziale Fragen für unsere Gesellschaft sind – und wie schwierig gleichzeitig das Ringen um Kompromisse und gemeinsame Lösungen ist.

Der deutsche Sozialstaat ist überaus leistungsfähig. Gleichzeitig führen die aktuell über 500 verschiedenen sozialen Leistungen zu einem System hoher Komplexität und zunehmender Fragmentierung. Neue äußere Rahmenbedingen stellen den Sozialstaat zusätzlich vor eine Bewährungsprobe. Soll das Soziale auch in Zukunft auf hohem Niveau gehalten werden, muss die soziale Ordnung qualitativ weiterentwickelt werden.

Im Sammelband »Smarter Sozialstaat« entwirft Herausgeber Stefan Nacke gemeinsam mit renommierten Expertinnen und Experten eine Vision für eine qualitative Weiterentwicklung der sozialen Ordnung. Wie kann der deutsche Sozialstaat gerechter, effizienter und bürgernäher gestaltet werden? Der »Smarte Sozialstaat« setzt dabei auf digitale Prozesse, vernetzte Beratung, klare Zuständigkeiten und verhaltensökonomische Anreize – und stellt die »soziale Frage« neu.

Eine Leseprobe des Sammelbandes finden Sie hier.

WIE GEHT SMARTE POLITIK?

Smarte Leistungen

Smarte Leistungen sind aufeinander abgestimmt, damit mehrfache Prüfungen und Bearbeitungen sowie komplizierte Verrechnung in der Verwaltung vermieden werden und die Menschen die Unterstützung tatsächlich erhalten. Dafür muss das Zusammenspiel der Leistungssysteme strukturell optimiert werden und Definitionen von Leistungen sowie Begrifflichkeiten – wie beispielsweise Einkommen – praktikabel vereinheitlicht und aufeinander abgestimmt werden.

Smarte Prozesse

Smarte Prozesse fördern eine kundenorientierte, rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit im Sozialstaat. Durch zentrale Anlaufstellen und digitale, barrierefreie Antragstellungen werden Zuständigkeiten schnell und einfach geklärt. Care- und Case-Management sowie der Einsatz von vernetzter hybrider Beratung sorgen für beschleunigte, personenzentrierte Abläufe, die helfen, Versorgungsdefizite zu beheben, und die Qualität von sozialen Leistungen nachhaltig zu steigern.

Smarte Anreize

Smarte Anreizehelfen im Sozialstaat, die Eigenverantwortung der Menschen zu fördern, was insbesondere für die eigene Vorsorge im Alter bedeutend ist. Durch verständlich aufbereitete Informationen, intelligente Förderansätze und die Herstellung von größerer Transparenz können smarte Anreize zudem einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprävention und zur Fachkräftesicherung leisten, um Menschen gesund und arbeitsfähig zu halten.

Smarte Implementation

Smarte Sozialpolitik berücksichtigt bereits in der Politikformulierung die Frage nach der effizienten und bürgerfreundlichen Umsetzung von Reformen. Eine Politik der smarten Implementation verfolgt eine frühzeitige Einbeziehung von Expertise und Beteiligten für eine einfache und praxistaugliche Umsetzung, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und nicht primär z.B. an der Herstellung möglichst hoher Rechtssicherheit der Verwaltung.

IMPULSE

Expertinnen und Experten

Das Buch vereint Impulse ausgewiesener Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Institutionen und der Praxis, deren Beiträge auf der Fachtagung Smarter Sozialstaat des Deutschen Instituts für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (DIFIS) am 8. September 2025 in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen beim Bund diskutiert wurden:

Prof. Dr. Frank Nullmeier, Universität Bremen, stv. Direktor des Deutschen Instituts für Interdisziplinäre Sozialpolitik­forschung (DIFIS); Prof. Dr. Jörg Bogumil, Ruhr-Universität Bochum; Philipp Gräfe, Ruhr-Universität Bochum; Eva M. Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes; Prof. Dr. Andreas Peichl, ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen, Ludwig-Maximilians-Universität München; Dr. Maximilian Blömer, ifo Zentrum für Makroökonomik und Befragungen; Nils Pagels, Zoom – Sozialforschung und Beratung; Astrid Korschewski, Leiterin Jobcenter der Stadt Münster; Joachim Fahnemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster; Prof. Dr. Stefan Schmidt, Hochschule Neubrandenburg, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management e.V.; Prof. Dr. Hugo Mennemann, FH Münster, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management e.V.; Dr. Dina Frommert, Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung bei der Deutschen Rentenversicherung Bund; Prof. Dr. Marlene Haupt, Hochschule München; Martin Kerkhoff, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; Robert Meldt, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA); Markus Hofmann, Abteilungsleiter Sozialpolitik beim Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB); Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund; Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA); Prof. Dr. Tanja Klenk, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.